AHOI
Joachim Grommek

Das Palais für aktuelle Kunst in Glückstadt freut sich, dass Joachim Grommek als Höhepunkt des diesjährigen Ausstellungsjahres das gesamte Kunsthaus mit seinen Malereien entert. In den bildnerischen Werken des 1957 in Wolfsburg geborenen Künstlers ist nichts so wie es scheint. Grommek malt, was einem auf den ersten Blick wie ein abstraktes Bild, komponiert aus bunten Klebestoffstreifen erscheint und füllt mit wie zufällig angehäuften Installationen ganze Räume. Erst nach mehrmaligem Hinschauen tun sich die Kompositionen aus Farbschichten auf ihrem Träger und die an der Wand lehnenden Spanplatten als illusionistische Kunstwerke hervor und die Wahrnehmung wird fasziniert von Grommeks Spiel mit abstrahierter Wirklichkeit und visueller Täuschung.

Grommek ist berühmt-berüchtigt für sein Spiel mit der Irritation. Der Künstler benutzt handelsübliche Spanplatten als Untergrund für seine Bildwerke, doch die rau-melierten Oberflächen, die man für sichtbar gelassene Partien des Bildträgers hält, entlarven sich als echt gemalter Trompe d’oeuil-Pressspan. Alle Sinne des Betrachters werden durch die verblüffende Präsenz der Werke angespornt und Fragen nach Realität, Bild und Materialität gepaart mit Untersuchungen zu Original, Urheberschaft und Authentizität werden angestoßen. Obwohl seine Malereien thematisch reduziert scheinen, eröffnet sich beim Rundgang durch die Ausstellung eine schier unendlich vergnügte Vielfalt von Prüfungen der Wahrnehmung und feinfühligen Kommentaren zu Grundfragen der Kunstwissenschaft.

„Kunst muß Spaß machen“, verkündet Joachim Grommek. Von 1976 bis 1983 studierte er Freie Kunst und Film in Braunschweig. Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen zeichnen seine Laufbahn von Untersuchungen zwischen konkretem Gegenstand und Apperzeptionstrug und wurden kürzlich erstmals in größerem institutionellen Rahmen in der Städtischen Galerie Wolfsburg, im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen, in der Galerie der Stadt Remscheid und im Haus Konstruktiv in Zürich gezeigt. Zu dieser Ausstellungsreihe gibt ein umfassender Katalog einen anschaulichen Einblick in die vielfältigen Werkkomplexe des heute in Berlin lebenden und schaffenden Künstlers.

Eröffnung:

Sonntag, 6. Oktober, 11.30 Uhr
Begrüßung:
Vincent Schubrath, Borstand PaK
Einführung:
Claire Marie Rose, Kuratorin

6. Oktober – 17. November 2013
Freitag bis Sonntag von 13.00 – 17.00 Uhr