Reviere

Malerei und Collagen von Johannes Ulrich Kubiak und Vincent Schubarth

Die Ausstellung „Reviere“ vereint zwei malerische Positionen unter einen gemeinsamen Titel. Im Obergeschoss sind die Aquarelle des Berliner Künstlers Johannes Ulrich Kubiak (*1961) zu sehen. Kubiaks mittelgroße Werke setzen sich flimmernd und flirrend aus scheinbar unzähligen Flecken, Punkten und Spritzern zusammen. Aus dem lebendigen Wirrwarr schälen sich, mal mehr mal weniger deutlich, Gebäude und Gestalten heraus. Eine Landschaft mit Reitergruppe, eine Krankenbahre, ein Vogel auf einem Ast. Dann wieder bleiben die erkennbaren Motive im Bereich des Unfassbaren, weil sie mit dem Untergrund verschwimmen, durchsichtig werden, dissolvieren. Die Orte – oder Reviere – die Kubiak als Settings für seine Kompostionen wählt, bleiben in ihrer Opulenz uneindeutig und somit mysteriös. In dem meisten Fällen ist jedoch eine überbordende Natur als mehrdeutiger Inszenierungsraum auszumachen. Sie überflutet den gesamten Bildraum mit Partikeln aus Blättern und Blüten und ruft beim Betrachter widersprüchliche Emotionen hervor, die zwischen Leidenschaft, Neugierde, Schaudern und Angst variieren können.

Vincent Schubarth (*1974) zeigt im Unterschoss Bilder und Collagen, die sich inhaltlich in drei Werkgruppen gliedern lassen. Zum einen sind großformatige Malereien zu sehen, die sich thematisch mit den Hobbyfotografien seines Vaters beschäftigen. Dieser hinterließ ein Archiv aus Hunderten Dias, die er zur Wendezeit in der DDR aufnahm. Diese Vorlagen dienen Schubarth als visuelles Gerüst, das er in seinen Arbeiten zusätzlich noch mit Landschaften aus Reisefotografien kombiniert. In einer weiteren Serie fungieren Pressefotografien als motivischer Grundstock, der in naturalistischer Manier in kleinformatige Malerei transferiert wird. Den Glückstädter faszinieren Katastrophenaufnahmen, aber auch besonders unklare, triviale oder kuriose Bilder aus der Zeitung, die in ihrer Zeichenhaftigkeit Deutungsvielfalt erst möglich machen. Als dritte Werkgruppe sind Collagen zu sehen. In Schubarths Werken breitet sich ein weites Farbspektrum explosionsartig auf der Leinwand aus. Dazwischen gehen zahlreiche Sprenkel, Kleckse und Flecken eine augenschmeichelnde Liaison mit Architekturen und Figuren ein. Geschichten entspinnen sich, ohne sich ganz aus der Deckung zu begeben.
(Text: Christiane Opitz)

Eröffnung: Sonntag, 4. März 2012, 11.30 Uhr
Begrüßung: Jan Wallraf, 1. Vorsitzender PaK
Einführung: Christiane Opitz
Führung durch die Ausstellung mit Vincent Schubart
am Samstag, 31.3. um 16 Uhr

4. März – 22. April 2012

Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung Itzehoe