Nina Kluth – Grüne, gelbe und braune Blätter
Ulrik Møller – Landschaften

Unzählige Tupfen, Striche und Flecken in grün, gelb und braun bevölkern die Fläche. Blättergewirr. Laub flattert vorbei. Im Vordergrund, am unteren Bildrand sind die organischen Flecken größer, je weiter man in den Hintergrund schaut, desto stärker flimmern viele kleine Pinseltupfer über die Leinwand.  Dadurch verstärkt sich der Eindruck, in einem Gebüsch zu sitzen und zwischen Zweigen und Blättern hindurch, auf Häuser und Parks zu blicken. Auf der Arbeit „Am Helmi“ (2008) zeichnet sich in der Bildmitte zudem blass rötlich eine Häuserwand ab. „Helmi“ so nennt der Berliner den Helmholtzplatz im beliebten Stadtviertel Prenzlauer Berg. Nina Kluth verortet ihre ausschnittartigen Stadtlandschaften durch einen konkreten Ortsnamen im Titel. Wiedererkennen würde man diese Orte jedoch trotz des Titels nicht. Das hat einen Grund, verewigt Nina Kluth doch ihre ganz persönlichen Eindrücke von den Städten und Vierteln in denen sie sich bewegt. Manchmal fotografiert sie, um ein Bild eines bestimmten Fleckchens festzuhalten und orientiert sich später beim Malen daran. Meistens jedoch, sind es Bilder aus der Erinnerung, die als Vorlage dienen. Ein Nebeneinander von Abstrakten und Gegenständlichen verleiht diesen Gedächtnisbildern eine subjektive bildnerische Sprache.

„Der Stadtraum bietet augenscheinlich genau jenes disparate Motivmaterial, das sich in der Vertrautheit und räumlichen Verteilung am besten für Kluths Arbeiten eignet. ‚Ich glaube, dass die Landschaftsmaler einfach mehr Spaß haben als die Stilllebenmaler’, sagt sie und meint damit auch, dass der Außenraum ihr die größere kompositorischen Freiheiten gewähre, um die Möglichkeiten der Darstellbarkeit im Medium Malerei zu untersuchen.“ (Björn Egging, Nina Kluth. Das Grüne Quadrat, In: Das Grüne Quadrat, Ausstellungskatalog, Textem, Hamburg 2008)

Endloser Strand, ein paar Meter entfernt das Meer. Kleine Wellen rollen auf das Land zu, überschlagen sich und laufen auf dem Strand aus. Es ist diesig. Ein paar Möwen kreisen über dem Meer, fast kann man ihr Kreischen hören, das sich mit dem Rauschen des Wassers mischt.

Ein unendlicher, blauer Himmel in dem sich erhaben Wolken auftürmen. Darunter ein Feld, am Horizont eine kleine Gruppe von Bäumen. Dazwischen versteckt sich ein einsames Haus. Man kann das graue Dach und einen kleinen Schornstein sehen.

Und dann: auch eine Landschaft. Dort wo das Abendrot den Himmel rosa-blau einfärbt, akkumuliert weißer, wolkengleicher Dampf. Wie Watte quillt er aus einem trichterförmigen Schornstein, der zu einem Kraftwerk gehört. Scheinbar gehört Ulrik Møller zu den klassischen Landschaftsmalern. Alltägliche Szenen, Meer, Felder, Dörfer sind seine Motive. Doch Møller malt diese Landschaften – die er zum größten Teil in seiner dänischen Heimat, der Insel Fünen, findet –  nicht weil sie schön sind. Es geht ihm vielmehr darum, innere Gemütszustände, wie Einsamkeit und Melancholie darzustellen. Das macht seine Arbeiten zu sehr persönlichen Werken.

Weder idealisiert der 47-Jährige Landschaft noch funktionalisiert er sie, wie es unter anderem die Vertreter der Hudson-River-School in den USA des 19. Jahrhunderts taten. Ihre Motive, wie die mächtigen Niagara-Fälle oder das lichtdurchflutete Yosemite Valley, verbreiteten eine Aura des Göttlichen, so dass man glauben musste von oberster Stelle aus, reich beschenkt worden zu sein. Nicht zuletzt aus diesem Selbstbewusstsein heraus speist sich der Glaube an eine bedeutende, zivilisationsgeschichtliche Rolle Amerikas in der Welt.

Die Bilder von Ulrik  Møller sind als allgemeingültige Kommentare, über Leben und den Tod zu lesen. Ähnlich wie der große schwedischen Schriftsteller und Maler August Strindberg, der in seinen Landschaftsbildern stets malerische Metaphern für seelische Zustände fand, wird bei Møller ein Mast zum Kruzifix oder eine leerstehendes Haus zum Totenschädel – Vanitas inmitten friedvoller Natur.

Rahmenprogramm zur Ausstellung:
Freitag, 20. März, 20 Uhr – kurzfilmabend #6
Führungen: Samstag, 14. + 28. Februar, 14. März, jeweils um 15 Uhr

8. Februar – 29. März / 5. April 2009

Die Ausstellung von Nina Kluth wird unterstützt von der Volksbank Elmshorn und der Provinzial Versicherung.