Cristina Garcia Rodero
„España oculta“
Die erste umfangreiche Einzelausstellung der wohl bedeutendsten spanischen Photographin – Cristina Garcia Rodero (Jg. 1949) – seit mehr als zehn Jahren findet bis zum 29. September 2002 im Kunstverein Glückstadt (Palais für aktuelle Kunst) statt. Die Ausstellung umfasst 75 Arbeiten aus dem Zeitraum von 1974 bis heute. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus ihren mehr als 100.000 Aufnahmen religiöser Feste und Wallfahrten.
Garcia-Rodero publiziert ihre narrativen und enigmatischen Schwarz-Weiß-Bilder seit den siebziger Jahren weltweit in zahlreichen Magazinen und Bildbänden und stellte sie in zahlreichen Orten in Europa sowie in Nord-, Mittel- und Südamerika aus. 1990 wurde ihr „España Occulta“ Projekt weltweit präsentiert. Im gleichen Jahr wurde sie von der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) mit dem Erich-Salomon-Preis ausgezeichnet, benannt nach dem bedeutenden deutsch-jüdischen Pressephotographen der Weimarer Republik.
Cristina Garcia Rodero schloß ihr Malereistudium 1972 an der Universität von Madrid ab, wo sie seit 1983 selbst als Professorin für Photographie lehrt. Mit einem Stipendium begann sie Anfang der siebziger Jahre mit dem Medium Photographie zu experimentieren. 1973 studierte sie am „Instituto Statale d’Arte“ in Florenz, wo die Idee zur Arbeit über volkstümliche Bräuche geboren wurde. In der Folge entstanden in Spanien zahlreiche Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Festen, Prozessionen und Riten, die als Buch publiziert wurden und ihren Ruhm begründeten. Jede Region Spaniens hat charakteristische Bräuche, bereits im Nachbardorf kann die Auslegung der gleichen religiösen Prozession nicht Buße und Selbstkasteiung bedeuten, sondern Heiterkeit und Freude.
Ihr Thema ist der Mensch in nicht-alltäglichen Situationen, meist in religiösen Zeremonien. Sie arbeitet nicht im Photostudio, sondern draußen auf der Straße, gewissermaßen mitten im Leben. Hier entstehen auch Porträts und Genreszenen am Rande der Prozessionen. Sie ist keine aufdringliche Bilderjägerin, aber eine sehr genaue Beobachterin.
Es sprechen:
Christiane Gehner, Vorstand Palais für aktuelle Kunst
Dr. Helmut Sydow, Misterium f. Bildung, Forschung u. Kultur
Mathias Harder, Leiter Palais für aktuelle Kunst
FOTOGRAFIE, 18.08.-29.09.2002
Wir danken der Volksbank Glückstadt und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur in Kiel für die großzügige Unterstützung.