Seit über 14 Jahren stellt sich Anja Bohnhof mit ihren meist fotografischen Arbeiten den außergewöhnlichen
Herausforderungen Indiens – mit einem bemerkenswerten Gespür für Trennendes und Gemeinsames, mit großem Respekt für
jede Begegnung mit der Fremde, dem öffentlichen Raum Indiens und seinen Menschen. Neben dem thematischen Bezug
Indien eint alle Arbeiten ein streng konzeptionelles Vorgehen nach festgelegten Formalkriterien.
Sie folgte u.a. den Spuren eines der großen Männer des Landes und arbeite fünf Jahre an dem Langzeitprojekt Tracking
Gandhi: eine vielschichtige Reise zu Orten, die Schlüsselstationen oder Wendepunkte in Mahatma Gandhis privatem und
öffentlichem Leben markieren — darunter öffentlich nicht zugängliche Räume, die Anja Bohnhof nicht selten erst nach
aufwendigen Genehmigungsverfahren betreten konnte. So sind Bilder von Orten entstanden, die bisher nicht mit Gandhis
Leben verbunden waren und einzigartige Zeugnisse einer Ikone des 20. Jahrhunderts darstellen.
Einen Schwerpunkt der Glückstädter Ausstellung bilden ihre neuesten Arbeiten: Das Projekt „TYPOSSPHERE „, basierend
auf dem Widerstand gegen umfassende digitale Vereinnahmung (Motto: „The Revolution will be typewritten“). Tatsächlich
erlebt die Schreibmaschine ein Revival, ähnlich anderer analoger Verfahrens- und Herstellungsweisen. Was in Teilen der
Welt heute eine bewusste Entschleunigung darstellt, ist in Indien teilweise noch gelebte Alltagsrealität. Ein Beispiel dafür
sind die sogenannten Pavement Typists, mit denen Bohnhof im Rahmen des aktuellen Projektes in Kolkata kooperiert hat.

Eine Führung durch die Ausstellung mit Silke Eikermann-Moseberg M.A. findet am 29.10. um 16.30 Uhr statt.
Laufzeit 17. September – 05. November 2023