FROM RUSSIA WITH LOVE.
Kunst aus Russland und der Ukraine
SLAVA SHEVELENKO und MARTA VOLKOVA,
VIKTOR MARUSHCHENKO

 

 

 

Ihre russische Herkunft ermöglicht es den Künstlern MARTA VOLKOVA und SLAVA SHEVELENKO einen Blick „von außen“ einnehmen zu können. Mit diesem schauen sie auf den westlichen Kunstbetrieb und kommentieren diesen mal amüsant-ironisch, mal auf bissige Weise. Insbesondere die Titel ihrer Malereien und Installationen verweisen darauf. Sie heißen beispielsweise: „Albtraum eines Museumsdirektors“, „Meine Muse hat abgenommen“ oder „Traum einer Konzeptualistin“ – und sind gespickt mit kunstgeschichtlichen Zitaten.
„Last day of Pompey“ heißt eine Serie aus 15 Bildern und Objekten, die Volkova/Shevelenko in den Räumen des Palais zeigen werden. Die Serie stellt fiktive Ereignisse des künstlerischen Lebens dar – Performances, Demonstrationen, Kunstaktionen – die sich genauso hätten ereignen können. Die Szenen erschließen sich auf den ersten Blick, dennoch ist Vorsicht geboten, denn Marta Volkova und Slava Shevelenko führen den Betrachter gerne aufs Glatteis. So bezieht sich „Last Day of Pompey“ gerade nicht auf die letzten Tage von Pompeji nach dem berühmten 1835 erschienen Roman von Edward Bulwer-Lytton. Der Titel der Serie ist gleichzeitig Titel einer Arbeit, die die tragisch Geschichte eines Rindes mit dem Namen „Pompey“ erzählt, das für eine – natürlich fiktive – Kunstaktion sein Leben lassen musste.
Geboren sind Slava Shevelenko (*1953) und Marta Volkova (*1955) in St. Petersburg. Sie besuchten die Kunstschule und nahmen seit 1983 gemeinsam an den Ausstellungen der „Gesellschaft für Experimentelle Kunst“ in St. Petersburg teil. Diese Künstlervereinigung bot eine Alternative zu der verordneten staatlichen Kunstauffassung. Von 1988 bis 1991 bildeten Volkova und Shevelenko eine Ateliergemeinschaft und siedelten 1991 nach dem Zerfall der Sowjetrepublik in die Niederlande über. Heute leben und arbeiten sie in Maastricht.

VIKTOR MARUSHCHENKO (* 1946, Novosibirsk) begibt sich als Reportagefotograf regelmäßig in Gefahr. Doch war nicht immer so. So stand der Beginn seiner Laufbahn ganz im Dienste der Sowjet-Propaganda. Marushchenko dokumentierte Nationalfeierlichkeiten, portraitierte Funktionäre, fotografierte Fabriken und lachende Kinder. Das änderte sich schlagartig am 26. April 1986, dem Tag der Tschernobyl-Katastrophe. Marushchenko gehörte zu den ersten, die vor Ort die Folgen der nuklearen Havarie mit der Kamera festhielten. Belohnt wurde sein Mut u.a. mit einer Einladung zur 49. Biennale in Venedig (2001). Hier wurden seine Arbeiten zum ersten Mal im Kontext Bildender Kunst präsentiert. In Glückstädter Palais zeigt Marushchenko seine Serie „Donbas“ , die das harte, entbehrungsreiche Leben der Mienenarbeiter in der gleichnamigen ukrainischen Region dokumentiert. Marushchenkos Helden der Arbeit sind ganz normale Frauen und Männer, die unter Lebensgefahr die alten, illegalen Mienen bewirtschaften.
Viktor Marushchenkos Bilder entstanden während der Dreharbeiten zu der Dokumentation „Working Man`s Death“ des österreichischen Filmemachers Michael Glawogger. Der mehrfach preisgekrönte Film zeigt Menschen aus fünf Ländern dieser Welt, bei der Verrichtung körperlicher Schwerstarbeit.

Rahmenprogramm zur Ausstellung:
Führungen: Sa. 30. 08, Sa. 20.09, Sa. 18.10, immer 15 Uhr
Kurzfilmabend #4: Fr. 10.10., 20 Uhr

24. August – 26. Oktober 2008


Wir danken dem Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holsteins, dem Landeskulturverband Schleswig-Holstein e.V., dem Generalkonsulat der Niederlande und dem Fonds voor Beeldende Kunsten für die freundliche Unterstützung.